• Blond unter Aufsicht (2003)
Das Klischee vom blonden Gift lässt viel gedanklichen Spielraum zu.
Im Leben werden Blondinen angeblich bevorzugt. Auf der Bühne wird der Mythos blond
gnadenlos ausgeleuchtet von der Avantgarde-Gruppe »Liebfrauentheater« aus München.
Regisseurin Sonja Breuer und der österreichische Komponist Paul Engel haben mit den
Assoziationen der Schauspieler das Musiktheater »Blond unter Aufsicht« entwickelt.
Der Kampf der Geschlechter, das arische Ideal der Nazis, der Kapitalismus Europas –
so viele sozialpolitische Themen anzusprechen ist fast nicht zu bewältigen.
Blond ist Synonym für die Oberflächlichkeit unserer Kultur aber auch für die
geschundene Kreatur.
Ein herausfordernder, ambitionierter Versuch alltägliche Probleme phantasievoll zu bearbeiten.
[Kulturtipps vom 05.10.2003, ORF]
• AbendrotBallerMann (2002)
… mit Bezügen auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 und den
Afghanistan-Krieg bestürzend aktuell und zugleich zeitlos in seinem Aufruf, selbst zu denken.
[Süddeutsche Zeitung]
Höchst unköniglich wütend und tobend hält sie der holden Spezies der
Männer einen Spiegel vor, lädt mit schriller Stimme alle Schuld an den Ungereimtheiten
und Schweinereien dieser Welt an dem ach so starken Geschlecht ab, während ein muskelbepackter
Bodybuilder im heissen grünen Tangaslip über die Bühne stolziert.
Die Zarin der Gegenmoderne (Martina Duncker) nennt sich die in ein graues Sackkleid gesteckte,
mit einer Krücke
humpelnde Hekabe. Sie, ihr noch bleicherer, mit stierigem Blick ins Off starrende Gatte (Wulf Schmid-Noerr)
und die süsse kleine Zarewitschka (Rebekka Balogh) verzweifeln nicht nur an der Welt,
sondern verwandeln auch zehn Betonmischmaschinen zu Fussbällen im Kingsize-Format, während
eine im Hintergrund in blutrote Seide gewandete homuncula (Birgit Götz) »Die Fischerin vom
Bodensee« auf der Klarinette nervtötend herunterdudelt…
…Das Premierenpublikum jubelte jedenfalls über diese absolut schräge
Uraufführung …
[Unabhängige Tageszeitung in Franken (Coburg)]
• ScheiternHaufen (2001)
Das versteht Sonja Breuer vom Liebfrauentheater wie kaum eine Theaterfrau der Freien Szene:
gewaltige Tableaus zu arrangieren, die mit archaischer Wucht an Emotionen rühren…
…Die Suche nach Handlung, Logik oder Sinn ist müssig. Doch der Rätselcharakter
der Aufführung fesselt, überrascht und hat ästhetischen Sog.
[TZ, München]
…der von Sonja Breuer und Martin Leitner angerichtete »ScheiternHaufen«
ist nicht zuletzt eine fiese Allegorie über das Elend der Mittelmässigkeit,
der auch Aufputschmittel wie Heroin (Sonja Breuer), Homoin (Petra Hofmann) und Pathein
(Catherine Rey) nicht zum Nicht-Scheitern verhelfen können…
[AZ, München]
• RehVue en verre (2000)
…Die gleichnamige Produktion würde mit feministischem Furor völlig durchdrehen,
verfügte das Regie-Duo Sonja Breuer und Martin Leitner nicht über so sicheren
Theaterinstinkt. So ist die 'RehVue' nicht nur die Summe seiner Einzelteile aus Text und Musik,
sondern ein mutiges, sinnliches und witziges dramatisches Pamphlet, das in starken Bildern
Standpunkte und Reflexionsebenen umspielt…
[AZ, München]
• Meissen is a machine gun … en porcelaine (1998)
…die weissen, Hofbekleidungen stilisierenden Kostüme von Karin Mayer im Zusammenspiel
mit Eva Yvonne Forlers Choreographie meisselten immer wieder packende sterile Bilder der
Kontaktunfähigkeit. Denn, merke dir, o Mensch: wem Kunst nur Kunst und Politik nur
Politik ist, der wird böse aus dieser scharfzüngigen Inszenierung erwachen.
[Süddeutsche Zeitung]
…Ein tückisches Tafelservice-Spiel mit ungeheuer viel Stoff-Information, das sein
Anliegen in Schönheit verpackt…
[AZ, München]
• Furie eleison (1996)
…Surreal und symbolisch taucht das Stück in den Innenraum einer Weltseele,
die auf drei Beinen daherwankt: Faschismus, Feminismus, Esoterik. Die Vermischung der
drei schafft Unbehagen. Die Präzision der Darstellung konträrer Gefühlswelten
verwirrt. Ein feines Räderwerk aus Performance, Gesang und Schauspielerei. Die Furie
schenkt uns eine Wärmflasche für harte Zeiten.
[Der Standard, Wien]
…Aufs Neue ist Sonja Breuers 'Liebfrauentheater' eine effektvolle Publikums-Verstörung
gelungen. …
[TZ, München]
• Lavastrøm (1996)
…Der Lava-Strom erstarrt, die Performer verpacken die Musiker und unterbrechen damit
den Fluss des Lebens…
…Ein genialer dramaturgischer Griff, der wirklich Bilder zeichnete und Musik greifbar machte.
[Schwäbische Zeitung]
• Therrorie einer Torreroristin (1995)
…Auf der Bühne bietet Sonja Breuer das ganze Spektrum von Gefühlen auf,
das dem Menschen gegeben ist - in einer Intensität, die ihresgleichen sucht.
Explosivität und Hingabe bestimmen ihr fast exzessives Spiel, das gleichwohl
nie überzeichnet, sondern eine äu…sserst wache, nuancierte Phantasie verrät. …
[Applaus, München]
…Schauspielerisches Talent und geistreicher Witz vereinen sich zu einer wahrhaft gefährlichen
Synthese…
[Neue Zeit, Graz]
…Die großartige Schauspielerin wandelt sich, Geschichten erzählend, tanzend und
singend, vom militaristischen Frauenfeind über die unbarmherzige Torreroristin, die ihren
scheinheiligen Torro tötet, bis hin zur emanzipierten, freien Frau. Ein intensiver Abend,
in dem Sonja Breuer nicht nur mit den Männern abrechnet, sondern auch mit den sprachlosen
Frauen, die »mich immer wieder zur Komplizin der Männer machen«.
[Alles für Wien]
…Die »Therrorie einer Torreroristin« ist ein bilderflutender Emotionsrausch,
der in sprachloses Erstaunen versetzt. Wer es fassen kann, der fasse es.
[Der Standard, Wien]